20.02.2025
NEUER SAMMLUNGSBESTAND IM 16MM-ARCHIV DER FILMWISSENSCHAFT: DIE SAMMLUNG BERGS

2024 wurde das 16mm-Archiv der Filmwissenschaft um bislang nicht vorgesehenes Material erweitert: nämlich einen Audiobestand, d.h. Magnettonbänder mit Begleitmaterialen. Das Filmarchiv übernahm vom Deutschen Rundfunkarchiv große Teile der „Sammlung Bergs“.

Meterweise Filmton-Mitschnitte, Radiogespräche über Stars, Filme und Dreharbeiten, eine Leidenschaft für Schlager des deutschen Kinos, Outtakes und Schnittreste; dazwischen kurze Begegnungen mit bekannten und unbekannten Namen der Filmgeschichte. Das ist das, was auf hunderten von Tonbändern zu hören ist, die Hanswolfgang Bergs aufgenommen und gesammelt hat und die jetzt im Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt lagern.Hanswolfgang Bergs im Interview mit Romy Schneider zum 10. Jahrestag seiner Sendung "SWF-Filmschau" 1956. Hanswolfgang Bergs verstand den Tonfilm nicht nur als visuelles, sondern vor allem als akustisches Medium. Von 1946 bis 1969 produzierte er beim SWF zahlreiche Radiosendungen über Filme und Filmschaffende und machte somit das Radio zu einem heute kaum erinnerten Ort populärer Filmkultur in der frühen Bundesrepublik. Dafür waren Bergs und seine Mitarbeiter*innen mit dem Tonband-Gerät auf Filmsets, Festivals und bei Premieren unterwegs. Immer mehr rückte eine Sammlung aufgenommener Film-Tonspuren ins Zentrum ihrer Arbeit, die Bergs systematisch als Filmtonarchiv aufbaute. Über die zahlreichen Mitschnitte hinaus umfasst der Bestand Filmzeitschriften, Pressemappen, Broschüren u.a. Dazu kommen noch Aufzeichnungen der Hörfunksendungen, Rohmaterial, v.a. Interviews und Veranstaltungsmitschnitte (Berlinale, Bambi) mit dem dazugehörenden Sendebegleitmaterial. Das Ganze ist vom Sammler selbst über diverse Karteien und Listen mit zahlreichen Querverweisen erschlossen.

Was können wir heute noch mit diesem Archiv anfangen? Da ist sehr viel möglich. Erste Überlegungen zu Forschungsprojekten am Institut sind im Gange, einzelne Probebohrungen in Form von Präsentationen und Vorträgen gab es bereits, zum Beispiel beim Festival “Archival Assembly #3” unseres Kooperationspartners Arsenal – Institut für Film und Videokunst. Reinhören kann man hier: https://www.arsenal-berlin.de/en/archive-distribution/archive-projects/archival-assembly/archival-assembly-3/listening-sessions/the-sound-of-postwar-cinema/

18.02.2025
Filmreihe “Anatolische Träume. Subversive Bilder im türkischen Yeşilçam-Kino”

Die Filmreihe “Anatolische Träume. Subversive Bilder im türkischen Yeşilçam-Kino”, die im März im Kino des DFF läuft wird vom Master-Studierenden Ogulcan Korkmaz kuratiert, der gerade sein Praktikumssemester in der Kinoabteilung des DFF absolviert.

Yeşilçam-Filme sind türkische Popkultur, bis heute gelten Kemal Sunal, Şener Şen und Adile Naşit als Volksschauspieler:innen. Gleichzeitig spiegelt diese Epoche des Films aus der Türkei den politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist wider. Blutige Straßenschlachten und der repressive Putsch von 1980 gelten als nationales Trauma. In dieser Zeit nutzen Regisseure wie Yılmaz Güney oder Atıf Yılmaz ihre Plattform, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen.
Yeşilçam (benannt nach einer Straße mit vielen Filmstudios in Istanbul) steht zwischen Pop und Aufstand, zwischen politischen Komödien und zensierten staatskritischen Filmen.

Eröffnung: Donnerstag, 6.3.2025, 20:15h mit dem Dokumentarfilm REMAKE, REMIX, RIP-OFF – KOPIERKULTUR UND DAS TÜRKISCHE POP-KINO von Cem Kaya

Mehr zur Filmreihe “Anatolische Träume. Subversive Bilder im türkischen Yeşilçam-Kino” auf der Webseite des DFF

29.01.2025
Dokumentarfilmer Ra’anan Alexandrowicz zu Gast

Ra’anan Alexandrowicz (geb. 1969 in Jerusalem) zählt zu den bedeutendsten Dokumentarfilmern der Gegenwart. Seine preisgekrönten filmischen Untersuchungen zu Recht, Macht und Zeugenschaft in Israel und Palästina wurden auf den wichtigsten internationalen Filmfestivals präsentiert. Im Februar ist Alexandrowicz auf Einladung von Prof. Laliv Melamed und Prof. Vinzenz Hediger als Fellow an der Goethe-Universität Frankfurt zu Gast. Am 11. und 12. Februar wird seine Filmtrilogie – The Inner Tour (2001), The Law in These Parts (2011) und The Viewing Booth (2019) – im DFF gezeigt, begleitet von Einführungsvorträgen und Filmgesprächen.

Darüber hinaus stellt Alexandrowicz am 13. Februar im Rahmen des Seminars „From Writing History to Punk“ von Prof. Laliv Melamed seine aktuelle Arbeit zu den parallelen Geschichten und Archiven des palästinensischen sowie des israelischen/zionistischen Kinos vor. Das Seminar ist für alle Studierenden offen.

20.12.2024
Coming out of Hessen – Kurzfilme von jungen, hessischen Filmemacher:innen  

Kino des DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum, 21.12.2024, 20h
Caligari FilmBühne, Wiesbaden, 4.2.2025, 20h

Im Rahmen der Sonderausstellung „Neue Stimmen. Deutsches Kino seit 2000“ legt das Kurzfilmprogramm „Coming Out Of Hessen“ am internationalen Kurzfilmtag den Fokus auf die Herausforderungen und Probleme im Leben junger Menschen. Organisiert und kuratiert wurde das Kurzfilm-Programm im Rahmen des Seminars „Archivpraxis und Archivpolitik“ von Studierenden des Masters „Filmkultur“. Die Filme stammen von jungen Filmemacher:innen von hessischen Film- und Kunsthochschulen. Ihnen gibt „Coming Out Of Hessen“ eine Bühne und Stimme.

Zum Programm: LEERE ORTE (2018) deckt patriarchale Architektur, die Angsträume für Frauen schafft, auf und zusammen mit dem feministischen Bodyhorrofilm THE MONSTER HAS ALWAYS LIVED HERE (2024) zeigen die Filme, dass vergangene patriarchale Denkweisen ein Fundament für aktuelle Frauenfeindlichkeit bilden. Ängste, Sorgen und Probleme begleiten alle, auch und vor allem junge, Menschen. Der Raum darüber offen zu reden ist meistens nicht gegeben und wird im Alltag selten eingefordert. In ANGST (2024) erzählen junge Männer von ihren Alltagsängsten, im Film GELBEN RECHTECK (2023) ist das Rauchen eine gemeinsame Leiderfahrung von Menschen aller sozialen Hintergründe. Heimat und Zugehörigkeit sind für viele Menschen nicht unbedingt dasselbe, das eine fängt mit der Migration der Eltern an und das andere endet mit der Sprache. THE SHIP OF THESEUS (2024), NA? (2023) und DAS NICHT GELEBTE LEBEN (2023) reflektieren diese Konzepte. Anschließend wird diese Debatte in einem Gespräch mit unseren Gästen verdichtet.

ANGST, 2024 Lenard Lüdemann, HfG Offenbach

GELBES RECHTECK, 2023, Janis Schmidt, Kunsthochschule Kassel

LEERE ORTE, 2018, Sheila Mae Breker, Hochschule Rhein Main

THE MONSTER HAS ALWAYS LIVED HERE, 2024, Mia Beisert Hochschule Rhein Main

THE SHIP OF THESEUS, 2024,  Thanh-Giang Nguyen, Kunsthochschule Kassel

NA?, 2023, Hwihyeon Yoon, HfG Offenbach (?)

DAS NICHT GELEBTE LEBEN, 2023, Veve Kiselev, HfG Offenbach

Link zum Podcast: Podcast // Coming out of Hessen: Studierende kuratieren Kurzfilmprogramm – DFF.FILM

14.10.2024
Dr. Laliv Melamed übernimmt Professur für Digitale Filmkulturen

Zum Wintersemester 2024/2025 hat Dr. Laliv Melamed die Professur für Digitale Filmkulturen an der Goethe-Universität Frankfurt angetreten. In dieser Funktion ist sie auch für Lehrveranstaltungen und die generelle Ausrichtung des Masterstudiengangs “Filmkultur” verantwortlich.

Sie ist spezialisiert auf non-fiktionale Filme und Medien. Sie ist die Autorin von Sovereign Intimacy: Private Media and the Traces of Colonial Violence (CUP, 2023) sowie Artikeln, Kurzessays und Buchkapiteln zu Israel-Palästina, Medien, Affekt und Politik, erschienen u. a. in JCMSDiscourseAmerican Anthropologist ReviewSocial Text (online), World Records und NECSUS. Ihr aktuelles Buchprojekt befasst sich mit der Verflechtung von militärischer Optik mit kulturellen Vorstellungen von Gewalt, zivilem Konsens und Geheimhaltung. Zusätzlich arbeitete sie als Kuratorin für Programme bei den Filmfestivals DocAvivArtportOberhausen Film FestivalThe Left Wing Film Club, und der israelischen NGO Zochrot.

Info und Kontakt

Mehr zur Forschung und Werdegang

Load older entries